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Mophane Bush Camp, Mapesu Game Reserve, Mittwoch 5. Februar 2025

Strahlend blauer Himmel. Die Sonne scheint in die offene Dusche hinein. Vogelgezwitscher, ansonsten Stille, weiter Blick über die leicht gewellte Landschaft. Beobachten, da sein, in sich hineinhören: was darf‘s denn heute sein?

Blick von unserem Zelt aus. Die unendliche Weite Afrikas. Toll! 


Das Buch „Im Namen der Tiere“ von Olivier van Beemen bietet nachdenklich machende Einblicke in den Naturschutz in Afrika.

Wir haben das Beispiel des Khaudum Nationalparks in Namibia gesehen, der nicht umzäunt ist, wo 30% der Einnahmen an lokale Gemeinschaften gehen, wo sich Parkranger aus Angehörigen der lokalen Gemeinschaften rektrutieren.

Dagegen lese ich das Beispiel von African Parks,einer mächtigen, dominanten Naturschutzorganisation, die eher eine fortess conservaton durchführen.

Umzäunte Nationalparks, kaum Geld für lokale Gemeinschaften, Holz-, Kräuter-Sammler und Fischer als Wilderer ansehen und verfolgen, überwiegend weisses Management. Dramatische, teure Umsiedlungsaktionen um den Bestand bedrohter Tierarten zu erhöhen, aber Zahlenpublikationen, nach denen dieses Ziel nur in ganz geringem Masse erreicht wird.

Da sind Millionenspenden, aber das Finanzgebaren ist undurchsichtig und das Management wenig auskunftwillig. Was gibt es zu verbergen? Die Management Verträge von African Parks mit 22 afrikanischen Regierungen werden von African Parks als öffentlich deklariert, aber auf Nachfrage nicht herausgegeben. 

Dieser Gepard hat mir tief in die Augen geguckt!

 

Nein, leider war er nur ausgestopft und stand im Vorraum der Lodge!!

 

Aber von weitem am Wasserloch haben wir noch Geparden entdeckt! 

Schicke Vasen!

 

Sexistisch? Nein, hier eher anerkennend gemeint!


Wir hatten über booking ein Guesthouse in Polokwane gebucht. Das stellt sich als Baustelle heraus, kein Mensch da. Nun, rechts oder links der N1 nach Johannesburg wird sich sicherlich was finden.

In Mokopane sehen wir ein kleines, unscheinbares Hinweisschild auf das Kameeldoring Guest House, wir fahren um viele Schlaglöcher herum in eine gepflegte Wohngegend hinein und finden das Guest House.

Ein sehr geräumiges Zimmer ist frei, wir entmüllen das Auto, packen eine weitere grosse Reisetasche mit allem was wir gekauft und gesammelt haben, essen, machen im Licht der Taschenlampe einen Rundgang durch die Gegend und schlafen sehr gut. Hier werden wir gerne einmal wieder einen Zwischenstopp einlegen. 


Johannesburg, Protea Airport Hotel, Freitag 7. Februar 2025

Freitagnachmittag wollen alle nach Hause. Lebhafter Verkehr auf den Autobahnen. Sonne, 32 Grad, ein paar Wolken. Hochhäuser, überhaupt ein Häusermeer, durch das wir eine halbe Stunde fahren, bis wir das Protea Hotel erreicht haben. Das ist jetzt eine harte Umstellung von den ländlichen Erfahrungen der letzten sechs Wochen.


Morgen ist der letzte Tag unserer Reise, wir wollen hier in Johannesburg das Auto am Hotel stehen lassen und mit dem Taxi in die Stadt fahren. Heute Abend werden wir entscheiden, was wir uns anschauen.

Also ziehen wir jetzt schon mal Bilanz. Wir sind 5.600 Kilometer gefahren und haben dabei 480 Liter Benzin verbraucht.

Bei der Reiseplanung sind wir von 4.000 Kilometern ausgegangen, aber dann kam die lange Alternativstrecke in Namibia dazu und die Fahrten in den Parks.

Mit dem Haval SUV sind wir überall durchgekommen, ein Pick Up oder noch besser ein Toyota Land Cruiser wäre besser gewesen, hätte die Nerven auf einigen Strecken nicht so angespannt.

Der Reifenstandard, den Avis hier für ausreichend hält, ist verheerend und gefährlich. Der linke Vorderreifen ist total abgefahren, an verschiedenen Stellen ist das Drahtgewebe darunter zu sehen. 


Johannesburg, Protea Airport Hotel, Sonnabend 8. Februar 2025

Wenige Minuten, nachdem wir in der Bolt App ein Taxi angefordert haben, ist der Wagen zur Fahrt zur Rosebank Mall auch schon vor der Hoteltür. Fahrer ist ein freiberuflicher Vermessungsingenieur, der immer dann Taxi fährt, wenn er gerade mal keine Aufträge hat. Wir haben eine halbe Stunde lang ein lebendiges Gespräch, in dem wir das Leben in Europa und in Südafrika vergleichen. Die Fahrt kostet 7,50 €.


Rosebank Mall und Umgebung, das ist wie in eine andere Welt katapultiert zu sein. Hochhäuser, geschmackvolle zeitgenössische Architektur, Bäume auf den Strassen, viel Fussgängerzone, eine Überzahl an jungen Menschen, scheinbar im Wettbewerb um die geschmackvollste sommerliche Kleidung, oft im traditionellen afrikanischen Stil. In den vielen Fluren der Mall viele der auch uns bekannten Marken mit groß aufgemachten Schaufenstern.  Im Keller 100 Stände mit traditionellem afrikanischem Handwerk. Das Leben spielt sich draussen ab, auf den Terassen der Restaurants gibts leckere kleine Gerichte und geschmackvolle (nichtalkoholische) Drinks. Der cafe americano ist auf der Getränkekarte druchgestrichen, darunter steht cafe africano. Ich empfinde die Lebensfreude als ansteckend, stimmungshebend. Ein Tag, der glücklich macht!

Kaum haben wir unseren Rückfahrtwunsch in die Bolt App eingegeben, schon steht das Taxi vor einem der Restaurants der Rosebank Mall. Uns fährt ein Bankangestellter, der sich Geld für eine Fortbildung verdient. Wieder ist der Vergleich der Lebensart in Deutschland und in Südafrika das Thema. Zwischendurch merke ich, dass ich das falsche Hotel in die App eingegeben habe. Das läßt sich ganz einfach während der Fahrt korrigieren, glücklicherweise ist noch genug Datenvolumen auf meiner Sim Card. 


Haben die anderen Tage unserer Reise unglücklich gemacht? Quatsch. Das Leben, Erleben hier und heute ist einfach so drastisch anders als das Erleben die Tage zuvor.

Den roten Faden bieten die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. „Kein Wunder, wenn die dominaten Weissen mit ihrem Geld kommen“, mag der bissige Kommentar des Aussenstehenden lauten.

Aber in diesem Stil reisen wir nicht durch die Landschaft und nehmen deshalb unseren Eindruck als einen nicht erkauften mit nach Hause. Und dieser Eindruck wird aus so vielen kleinen Erlebnissen gespeist.


Flughafen München, Sonntag 9. Februar 2025

Bei der Abreise aus Johannisburg haben wir Traurigkeit empfunden. Bei früheren Reisen war da eher ein Gefühl wie „nach 6 Wochen reicht es“. Was ist diesmal anders? Wir haben diesmal ganz besonders eine Aufbruchstimmung, eine fröhliche Freundlichkeit erlebt. Ganz intensiv noch einmal gestern bei unserem Gang durch Johannisburg, Rosebank Mall Umgebung. Warum so intensiv? Vielleicht haben wir das Gefühl, den Spiegel vorgehalten zu bekommen. Ist doch unser Alltag eher mit Problembearbeitung als mit fröhlicher Lebendigkeit ausgefüllt. Da haben wir uns in diesen Wochen von einer Lebensweise mittragen lassen, die wir ein Stück mit nach Hause nehmen möchten.